Heimatchronik

Karte_1843_dannw._

Über Dannenwalde gibt es keine ältere Urkunde als die aus dem Jahre 1339, obwohl es in der Zeit der Ostbesiedlung unter Albrecht dem Bären gegründet wurde.

Über Markgraf Albrecht schreibt der Chronist von Bosau um 1160/1170: „Er unterwarf das ganze Land der Brizanen, der Stodoranen und der vielen an Havel und Elbe siedelnden (slawischen) Stämme.“ Dort siedelte er Neuankömmlinge aus den westlichen Teilen an, entweder in den bestehenden slawischen Siedlungen oder in neu gegründeten Dörfern. So auch in Dannenwalde. Hier gab es keine bekannte slawische Siedlung. Bei dieser Neugründung stützte er sich auf treue Vasallen und belehnte sie für ihre Dienste bei dem Slawenkreuzzug 1147.

Der deutsche Name Dannenwalde weist auf die vorgefundene Natur hin, wobei mit Dannen (Tannen) früher auch die Kiefer bezeichnet wurde. Günstige Bedingungen waren der kleine Bach (Beke, Quelle in Schönebeck), Wald und Wiesen.

Das markgräfliche Dorf Dannenwalde wurde teilweise oder ganz an getreue Ritter verlehnt:

1339 an von Kröcher, 1343 an von Kruge, 1345 an von Helbe. Nachweisbar ist die Belehnung der von Krusemarcks aus der Altmark westlich der Elbe aus dem Jahre 1415. Daraus geht hervor, dass eine Belehnung schon Jahrzehnte vorher erfolgt sein musste. Dannenwalde war im Besitz der Krüsickes (eine Namensänderung war erfolgt) bis zur Erbteilung 1784. Von 1764 bis zum Tod beider im Jahre 1781 war das Gut im Besitz der Katharina Margaretha von Krüsicke, die mit Hans Christoph von Treskow verheiratet war.

In Dannenwalde gab es meist zwei Rittersitze und 11 Hüfner (Bauern) mit insgesamt 24 Hufen. Sie  waren Laßbauern (von Überlassen) und gegenüber den adligen Rittergutsbesitzern dienst- und abgabepflichtig.  Weitere Abgaben gingen an den Markgrafen und an die Kirche.

1784 ersteigerte der damalige Präsident des Altmärkischen Obergerichts Otto George Albrecht  von Rohr zu Stendal als Meistbietender das den Treskowschen Erben gehörende Gut Dannenwalde nebst Zubehör für 34 010 Reichstaler. Dieser von Rohr begründete die Dannenwalder „Rohr-Reihe“: Es folgten Carl von Rohr, Friedrich von Rohr (Erbauer des abgebrannten Gutshauses), Otto von Rohr und Anna von Rohr. Die letztere heiratete 1908 Joachim von Oppen. Mit von Oppen endete 1945 die Gutsherrschaft durch die Enteignung und die nachfolgende Bodenreform.

Das ursprüngliche Dannenwalde lag nur in der heutigen Dorfstraße: von der scharfen Kurve bei Jarchow/Maaß bis zum ehemaligen Konsum/Weg zum Friedhof. Die Kirche bildete etwa den Mittelpunkt des Dorfes bei der Gründung. Dort hatten die 11 Hüfner (Bauern) ihre ursprünglichen Hofstellen mit Gärten. Etwa parallel zur alten Dorfstraße lagen die Gutsgebäude (heute Siedlungsstraße). Zu dieser Zeit sprach man vom Straßendorf, das durch die Gutsbildung deformiert worden war.

Alle anderen Straßen und die darauf stehenden Häuser kamen später hinzu: 1777 und 1781 die 16 Kolonistenhäuser (ab Merten/Kiekbach), dahinter 1896 die Häuser ab Gerhardt/Karper. Ab der Bärensprunger Straße entstanden in der 1930er Jahren fünf Doppelhäuser für Landarbeiter und etwas später die Siedlungshäuser für deutsche Landwirte. Im Rahmen des Bauprogramms der Bodenreform (ab 1945) kamen die Häuser in der jetzigen Siedlungstraße hinzu.  In den 1950/1960er Jahren wurden fünf Doppelhäuser (MAS-Häuser) sowie die vier größeren Wohnblöcke errichtet (Kolreper Damm). Nennenswert sind noch die 14 Eigenheime aus der DDR-Zeit ab 1971 in der Bärensprunger Straße und die „Nachwendezeit-Häuser“ am Weg nach Schönebeck.

Hier sind nicht alle Häuser aufgezählt.

Im Jahre 1804 hatte allein Dannenwalde: 9 Ganzbauern, 2 Kleinbauern (Kossäten), 16 Kolonisten, 20 Einlieger, 1 Schmiede, 1 Ziegelei, 1 Wassermühle, 1 Förster; Dorf und Gut hatten 39 Feuerstellen (Haushalte) mit 307 Personen.

Nur in Dannenwalde (ohne Friedheim und Bärensprung) wohnten:1817 – 262 Personen, 1840 – 265 Pers, 1925 – 483 Pers. Diese und viele andere Zahlen sind in der Chronik von 1996 enthalten.

 

Wichtige Ereignisse in der Dorfgeschichte waren u. a.:

die Urbarmachung des Großen Luches 1781, die Ansiedlung der Kolonisten 1777/1781,

die Aufgabe der alten Ziegelei am Luchrand und der Bau der Kalk-Sandstein-Fabrik, der Bau der Stärkefabrik am Rande des Gutskomplexes,

der Anbau des neogotischen Kirchturm im Jahre 1900, die Schulerweiterung 1905,

der Bau des Streckennetzes der Schmalspurbahn in der Prignitz(1897 bis 1912),

Kriegsende mit erheblicher Vergrößerung der Einwohnerzahl,

Demokratische Bodenreform 1945 und DDR-Gründung 1949 mit den weitreichenden Folgen auf vielen Gebieten: 100 Neu- und Altbauern erhielten Land aus dem enteigneten Grundbesitz der Familie von Oppen (1 221 ha), Bodenreform-Bauprogramm, Übergang von der Einzelbauernwirtschaft zur Genossenschaftsbildung wurde 1960 abgeschlossen, ab 1949 wurden Maschinen-Ausleih-Stationen in der DDR gebildet - in Dannenwalde am 1.2.1949 mit ca. 85 Beschäftigten,

1954 Bau des Kindergartens, 1956 Einrichtung der Kinderkrippe,

1960 Schulerweiterungsbau.

Hier könnten noch viele andere Beispiele genannt werden.

 

Mit der „Wende“ 1989/90 und dem Beitritt der DDR zur BRD nahm das Leben in Dannenwalde eine nie gekannte Dimension an. Äußerlich veränderte sich das Bild von Dannenwalde besonders bis 1994 durch enorme Baumaßnahmen:

Abwasserbeseitigung, Frischwasserbereitstellung, Weg zum Friedhof, Straßenbeleuchtung, Begrünung, Straßen- und Wegebau. Dafür wurden von 1991 bis 1994 über Kredite und Fördermittel insgesamt 4 066 679,41 DM ausgegeben.

Verfallene Gebäude wurden abgerissen, viele Häuser wechselten den Besitzer, Aus- und Umbauten erfolgten, die Heizungen in den Häusern wurden modernisiert.

Allein in die 24 Wohneinheiten (Kolreper Damm 1, 3 und 5) flossen für Modernisierung und Instandhaltung 1993 rund 1 Millionen DM.

In späteren Jahren wurden die Straßen nach Bärensprung und Friedheim sowie die Siedlungsstraße ausgebaut.

Hier einige Angaben zu Dannenwalde (mit Bärensprung und Friedheim):

Die Feldmark von Dannenwalde hat eine Größe von 1 800 Hektar (=18 Quadratkilometer),

davon sind 45 % Ackerland, 26 % Grünland, 23 % Wald und 6 % sonstiges Land (Gebäude, Wege, Wasserläufe u. a.).

 

                                  Einwohner nach Orten

Jahr                Dannenwalde          Friedheim      Bärensprung

1800               307                                ---                 keine Angaben

1817               262                               70                 keine Ang.

1840               265                             102                 keine Ang.

1895               ???                             133                 30

1925               483                             169                 53

1981               457                               39                 64

1994               403                               29                 52

2013               366                               22                 41

 

Zahlenangaben sind der Chronik von 1996 entnommen.

Friedheim

Das ist eine der ältesten Karten von Friedheim. Im Amtsblatt der Königlichen Kurmärkischen Regierung zu Potsdam Nr. 9, erschienen am 4. März 1814, steht auf Seite 96 folgendes:

Vermischte Nachrichten und Belehrungen. Neues Dorf.

Durch den erfolgten Abbau der aus 11 Mitgliedern bestehenden Gemeinde zu Dannenwalde in der Prignitz ist westlich von diesem Orte in einer Entfernung von einer viertel Meile an den beiden Wegen von Dannenwalde nach Vettin und Krams ein neues Dorf gebildet, welches den Namen Friedheim erhalten hat.

Das ist die „Geburtsurkunde“ von Friedheim. Wie es zur Gründung kam, liegt in der etwas längeren Vorgeschichte. In Dannenwalde gab es 11 Hüfner mit 24 Hufen Ackerland, die die Bauerngemeinde bildeten (vier waren Dreihüfner, fünf waren Zweihüfner, zwei waren Einhüfner; zusammen hatten sie also 24 Hufen). Sie besaßen die Bauernstellen „laßweise(Überlassen zur Nutzung gegen Dienste und Abgabe), sie waren nicht frei verkäufliches Eigentum. Zum anderen waren sie als Untertanen der Gutsherrschaft zu Diensten und Abgaben verpflichtet (wöchentliche Hand- und Spanndienste, Erntedienste; außerordentliche Hand-, Spann- und Baudienste; Hacktage mit Ochsen; Beitage; Beihilfe beim Flachsschwingen; Briefreisen; Entrichtung der Kornpächte;

 

Die Aufzeichnungen wurden von unserem Chronisten Herrn Helmut Widrat zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt und sind nur eine Auszug aus der von ihm, mit großem Aufwand zusammengetragenen, Chronik über das Dorf und seine Ortsteile.