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Heimatstube

Das Hobby wird zum Ausflugsziel
 
Hans Merten ist stolz, seine Schätze der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können.
Hans Merten ist stolz, seine Schätze der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können. 
 

Der Ortsunkundige braucht unter Umständen ein bisschen, bis er auf die Gelegenheit aufmerksam wird. An der Straßenseite des alten Schulhauses an der Dannenwalder Kirche weisen ein kleines Holzschild und ein Zettel im Fenster darauf hin: „Spuren der Erinnerung – Heimatkundliche Sammlung“.

Mit der Ausstellung im Obergeschoss macht Hans Merten seit September 2017 sein Hobby zum Ausflugsziel.

Gemeinsam mit dem Dannenwalder Heimat- und Kulturverein brachte er einen Schatz an geschichtlichen Zeugnissen aus der Region in der ehemaligen Lehrerwohnung unter.

Jahrzehnte andauernde Leidenschaft

 

Denn gesammelt hat der 86-Jährige seit frühester Jugend: Hausrat, landwirtschaftliche Geräte, Schulausstattung, Handwerkszeug, Spuren erdgeschichtlicher Veränderungen, vorzeitliche Funde. „Ich hab ja manchmal noch im Container gekramt, wenn irgendeiner entrümpelt hatte“, sagt Merten. Die Leidenschaft habe sich nie gelegt. „Meine Frau sagt immer, ich geh so krumm. Dabei gucke ich bloß, wo ein interessanter Stein liegt.“

 

Das Obergeschoss der alten Dannenwalder Schule beherbergt Relikte von der Eiszeit bis in die jüngere Vergangenheit
Das Obergeschoss der alten Dannenwalder Schule beherbergt Relikte von der Eiszeit bis in die jüngere Vergangenheit. 
 

Auch praktisch kennt sich der Dannenwalder mit dem alten Landleben aus. Er versuchte sich selbst im Anbau von Einkorn (dem Vorgänger des Weizens) und demonstrierte noch vor kurzem, wie früher mit der Sense geerntet und das Getreide von Hand gedroschen wurde. Die traditionelle Dengelbank zum Herrichten der Sense ist eines der jüngsten Ausstellungsstücke. Merten baute sie selbst.

Erklären und selbst dazulernen

 

„Vor allem ist ja wichtig, dass das einer erklären kann“, findet Hans Merten. Und erklären kann er eine Menge: wie mit der Zuckerrübenpresse süßer Sirup gewonnen wurde oder wie man aus dem krautigen Lein Flachsfasern für Seile, Säcke und Bekleidung machte.

Merten selbst lernt dabei immer noch dazu – beispielsweise beim Oblateneisen in der Küchenabteilung seiner Schau: „Ich konnte erst nichts damit anfangen. Dann hab ich im Internet geguckt.“

Manches Rätsel harrt noch nach seiner Auflösung: Auf welchem Weg kam wohl das vor Jahren entdeckte hühnereigroße Bernsteinstück in die Region?

Gern führte Hans Merten und jetzt seine Tochter Heike Besucher über den eiszeitlichen Lehrpfad des Dorfes oder durch den Findlingspark. Eintritt verlangt der Dannenwalder nicht. „Ich stell ’ne Büchse hin. Wer was reintun will, tut was rein.“ Für ihn seien die Ausstellung und ihre Betreuung keine Arbeit sondern eine Freude, versichert er.

Die Besucher finden es gut

 

Besichtigungen können unter 033975/70930 bei Heike Merten der Tochter von Hans Merten in der Dorfstraße 14 verabredet werden.

 

Autor und Fotos Alexander Beckmann

 
 

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